I’m not a nice girl – jetzt ist es raus…

„I’m not a nice girl“

Kürzlich war ich mit meiner Schwester in der Ausstellung „I’m not a nice girl“ in Düsseldorf im K21. 

Es war Zufall, dass wir diese Ausstellung besuchten. Wir wollten eh ins Museum, und auf dem Weg dahin sahen wir das Plakat. Es sprach uns sofort an. Es war eine Ausstellung mit Werken von vier Konzeptkünstlerinnen:

  • Adrian Piper
  • Merle Laderman-Ukeles
  • Lee Lozano
  • Eleanor Antin

Besonders beeindruckt hat mich das Notizbuch von Lee Lozano (1930-1999), eine der vier Konzeptkünstlerinnen, deren Werke dort ausgestellt sind. Von dem deutschen Kurator Kaspar König wurde sie einmal als „gute Malerin“ und „nettes Mädchen“ bezeichnet. In ihrem Notizbuch, das auf der Ausstellung zu sehen ist, schreibt sie, dass Kaspar König in beiden Fällen falsch liegt:

Sie sei eine „sehr gute Malerin“ und „kein nettes Mädchen“.

So kam die Ausstellung zu ihrem Namen. Und letztlich waren alle vier wohl keine netten Mädchen. Zum Glück nicht!

Sehr spannend fand ich auch, dass diese vier Künstlerinnen sich schon damals intensiv mit den Themen auseinander setzten, die heute noch genauso brisant sind: Diskriminierung auf Grund von Geschlecht und/oder Hautfarbe, sozialem Status usw. 

Alle möglichen gesellschaftspolitischen und feministischen Problematiken finden in ihren Werken Beachtung, aber auch schon – kaum zu glauben – deutliche Warnungen, dass unsere verschwenderische, ausbeuterische Art zu leben, den Klimawandel zur Folge hat. 

Wir hatten großes Glück, dass eine sehr engagierte und versierte Mitarbeiterin uns so viel über die Künstlerinnen und auch den Prozess, wie es letztlich zu dieser Ausstellung kam, erzählte. Das erst hat diese Ausstellung zu einem richtig spannenden Erlebnis gemacht. 

Und wieder denke ich, wie so oft, dass es das ist, was ich niemals vergessen darf, ganz egal, wie alt ich bin: mich mit Kunst (und damit meine ich jede, nicht nur die bildende Kunst) auseinanderzusetzen. Immer wieder neu auch über scheinbar „Altbekanntes“ nachzudenken. Hinterfragen, ob das, was ich vor einem, vor fünf oder vor zehn Jahren glaubte, noch immer Bestand hat. Bestand vor mir selber. Und vor den Gegebenheiten, wie sie jetzt sind. 

Leben ist Veränderung.

Zum Glück, sage ich. Mich erschrecken Leute, die immer nur „alles beim Alten“ lassen wollen oder gebetsmühlenartig Sätze wie „Früher war alles besser“ runter rattern. Natürlich, auch das Gegenteil wäre meiner Meinung nach fatal: auf jeden neuen Trend sofort (und unreflektiert) aufspringen. 

Aber das herausfiltern, das Sinn macht, angesichts der vielen Veränderungen, denen wir nun mal ausgesetzt sind, das ist meiner Meinung nach das Entscheidende. Und dafür müssen wir vor allem eines:

Veränderungen beobachten, immer wieder neu hinterfragen, akzeptieren, dass nichts so bleibt wie es war. Und bereit sein, im Anderen, im Neuen oder Ungewöhnlichen auch das Gute zu erkennen – und es weiter auszubauen. 

Letztlich ermutige ich mich damit zu lebenslangem Lernen. Und das macht Spaß! Denn zum Glück hat es mit dem (leider) oft stupiden Lernen, das wir aus der Schule kennen, nichts zu tun!

Und so erkenne ich, dass es sich viel, viel besser anfühlt, ehrlich mit sich selbst sein. Auch wenn es an manchen Tagen meint:

„I’m not a nice girl“!

Und überhaupt: stay tuned!  Eure LeeZa

 

P.s. Wer noch hinmöchte um sich ebenso inspirieren zu lassen: Die Ausstellung ist verlängert bis zum 28.06.2020 und im K21 in Düsseldorf zu sehen.

Im nächsten Blogpost schreibe ich über die Herausforderung, einer jahrelang gehegten Leidenschaft auch als Spätzünder noch nachzugehen. Ich hoffe, Ihr seid dabei

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